STRESSMEDIZIN

Was ist Stress aus biologischer Sicht?

Das Wort Stress kommt aus dem englischen und hat zahlreiche Bedeutungen, wie Druck, Anstrengung, Belastung, Anspannung, Spannung, Beanspruchung. Auf «Stress» folgt in unserem Körper eine biologische Reaktion, nämlich die Aktivierung und Freisetzung von Adrenalin und Cortisol über das sympathische Nervensystem, das uns in einen Zustand von Kampf und Flucht versetzt.
Akuter Stress ist von der Natur primär als Schutzfunktion eingerichtet und kann lebensrettend sein. Chronischer Stress hingegen stellt eine beträchtliche Bedrohung für unseren Körper und unsere Gesundheit dar; er beeinflusst schleichend unsere Gefühle und unmerklich unser Denkmuster und führt schliesslich zu ungewollten Verhaltensänderung, die sich wiederum negativ auf unser Umfeld auswirkt und tendenziell zu Isolation oder sogar zum Zusammenbruch führt.
Chronische Belastung schwächt unser Immunsystem und schadet unserem Körper (siehe hier auch Ernährung). Die Frage ist nur, wo liegt unsere «Achillessehne», unser empfindlichster Punkt; in den Anfängen der modernen Medizin nannte man ihn «Locus minoris resistentiae», einen Ort der verminderten Abwehrfähigkeit.

Hauptsymptom Erschöpfung, aber nicht nur…

Statistisch gesehen leiden zwei Drittel der Bevölkerung unter Erschöpfung und chronischer Müdigkeit. Es scheint geradezu eine Volkskrankheit zu sein. Ursachen dafür sind einerseits chronische Belastungssituationen, die beruflichen, familiären und emotionellen Ursprungs sein können; oft ist es aber die Kombination der verschiedenen Bereiche, die unsere Leistungsfähigkeit mindert und die Gesundheit längerfristig gefährdet. Andererseits sind die Erholungsphasen meist zu kurz, so dass sich unser System (Geist und Körper) ungenügend regenerieren kann.

Zahlreiche Krankheiten sind bewiesenermassen durch eine chronisch zu hohe Belastung bedingt. Aus ORL-fachärztlicher Sicht gehören folgende Beschwerden dazu:

Auch Schwindel und Trunkenheitsgefühl können Zeichen einer akuten Erschöpfung oder ein Warnsignal von Burnout sein.

Auch die folgenden Erkrankungen sind Warnzeichen für chronischen Stress und müssen sehr ernstgenommen werden:

Es lohnt sich, die Dokumentation auf Youtube Stress – portrait of a Killer von National Geographics (2008) anzuschauen.

Verschiedene Formen von Stress

Jede Form von Stress zeigt sich früher oder später im Körper. Bei der Einteilung von Stress gibt es häufig Mischformen und man sollte stets das Ganze sehen. Zudem wird zwischen akut und chronisch unterschieden:

  1. Psychosozial
    • Unsicherheit (geo-politisch, Arbeit, Beziehungen)
    • Unkontrollierbarkeit (-> Die Kontrolle ist eine Illusion)
    • Bedrohung
    • Neues und/oder Ungewohntes
    • Leistungsansprüche und Erwartungen
    • Beleidigungen, Demütigungen, Ausgrenzung
  2. Physisch
    • Schmerz
    • Trauma (Unfall, Operation)
    • Infektion
    • Entzündung (Inflammation -> Inflammaging)
    • Spitzensport
  3. Chemisch
    • Tabak und Alkohol
    • Pestizide und Herbizide
    • Antibiotika und Medikamente
    • Konservierungsstoffe
    • Schwermetalle (Aluminium, Amalgam, Blei, etc.)
    • Umweltverschmutzung (Abgas, Bremsstaub)
    • Kosmetik: Lippenstifte, Cremes, Lacke, Spray, etc.
    • Deodorants und Parfums
    • Farbstoffe, Lackierungen, etc

Die Liste lässt sich noch beliebig erweitern. Wenn sich einzelne Stressoren summieren, wirkt es sich mit der Zeit besonders schädlich auf den Körper aus (negative Synergie).

Stress ist messbar

Dank wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischer Entwicklung gibt es heute die Möglichkeit, ein Stressprofil zu erstellen oder unser Stresslevel zu definieren; dieses setzt sich aus Fragebogen, Speichel- und Urinanalyse, die zuhause durchgeführt und eingesandt werden können, und der Messung der Herzvariabilität zusammen. Eine validierte (nicht ganz kostengünstige) Messung und Beurteilung bietet der Integrale Stresstest®.
Aus den Ergebnissen kann eine relativ zuverlässige Aussage über unsere Vulnerabilität, d.h. unsere Verletzlichkeit oder Anfälligkeit für chronische Krankheiten gemacht. Je nach Ergebnis und körperlichen Beschwerden empfehlen sich gezielte therapeutische Massnahmen zur Vorbeugung dieser Krankheiten und/oder zur Steigerung der Vitalität und Lebensfreude.

Stress ist fühlbar

Bei Verhaltensänderung sollte nach möglichen stressbedingten Ursachen gesucht werden.

Zusätzliche zu den oben genannten Erkrankungen sind folgende Symptome und Verhaltensweisen ernst zu nehmen:

Stress-Coaching

Folgende Themen sind Teil des Behandlungsschemas und werden der Reihe nach diskutiert:

1. Supplementierung von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien, etc)
eventuell zusätzlich Neuromodulatoren (keine Antidepressiva oder Antipsychotika!) und bioidentische Substanzen (Präkursoren der Neurotransmitter)
2. Relax, Entspannungstechniken und Achtsamkeit
3. Verhaltensänderung oder -anpassung

Bei allen Massnahmen gilt der Grundsatz: ändere was Du ändern kannst. Ausserdem sind kleine Veränderung, die schrittweise in die richtige Richtung gehen, viel effizienter als grosse Sprünge, bei denen man riskiert umzufallen. Unser Ziel sind langanhaltende und stabile Resultate. Mehr Info darüber finden Sie unter Energie und Vitalität.